Sind Fassaden die neuen Parks?
Grüne Fassaden sind seit geraumer Zeit eine Attraktion. Man könnte fast meinen, Grün sei das neue Schwarz. Gleichwohl bleibt es für die Mahnenden ein modischer Trend. Doch die Ausstellung im Architekturforum Zürich zeigt: Es ist mehr als das und schon gar nicht neu. Historische Vorläufer wie das Obst am hölzernen Spalier oder Efeu an alten Gemäuern sind schnell zur Hand. In der Schau ist ein Blick in die Tradition des Gebäudegrüns zu sehen, angefangen mit den hängenden Gärten. Vom Blumenfenster bis zum Bosco Verticale ranken sich die Themen der reichen Geschichte. Doch auch imKampf gegen den Klimawandel kann die Vertikalbegrünung einen Beitrag leisten. In der Stadt bilden begrünte Bauwerke kühlende Pole, die die Sommerhitze erträglicher machen. Darüber hinaus verweist die Schau auf vielfältige Potentiale und Herausforderungen bei der Gestaltung von grünen Fassaden: Sie dienen Insekten und Vögeln als Hort, Bewohnenden als schattiges Plätzchen, Architekturschaffenden als zeitgemässes Ornament, Eigentümern zur Präsentation von Kultiviertheit und Status, Vermarktenden als Imageträger. Das Architekturforum schafft einen kritischen Überblick und erklärt selbst Beispiele, wo das Gebäudegrün nicht funktioniert hat.