Ein Schaufenster, in dem Modelle in unterschiedlichen Massstäben stehen, so zeigt sich diese Ausstellung von der Strasse. Die Modelle aber haben ein gemeinsames Thema: Die tiefe Fassade, die Fassade, die vermittelt: Zwischen innen und aussen, zwischen dem Zimmer und der Stadt, zwischen Licht und Schatten. So kann der Titel der Ausstellung, wenn es einen braucht, denn lauten: Die Fassade als Vermittler.
Seit langem betreiben Silvia Gmür und Reto Gmür eine «recherche architecturale», welche die Fassade als räumliche Schicht zum Gegenstand hat. Das ist nicht neu, seit Le Corbusier spricht man von brises-soleil, von Elementen, welche das Licht der Sonne «brechen», wenn es zu hart ist, und es streuen. Das Licht zu kontrollieren – oder genauer: zu verwandeln – ist aber nur ein Teil dieser Recherche. Es geht auch um die Kontrolle von Einblicken und Ausblicken, es geht um das Befinden der Menschen, die in den Räumen leben und arbeiten, das davon abhängt, und es geht vor allem darum, diese verschiedenen Leistungen einer Fassade in einem Element zusammenzufassen und dabei die Probleme architektonisch – und nicht nur technisch – zu lösen.
Die Bauten, deren Fassaden so im Mittelpunkt der Ausstellung stehen, dienen mit einer Ausnahme in irgend einer Form der Betreuung kranker Menschen. Es sind Spitäler, wo die gegensätzlichen Rollen der Fassade aus manchen Gründen eine besondere Bedeutung haben. Die Recherche von Silvia Gmür und Reto Gmür ist nicht zuletzt in Verbindung mit den vielen Bauten zu sehen, die sie in diesem Bereich entworfen haben. Diese Rolle hat die Fassade aber nicht nur dort: Sie ist eine elementare Bedingung aller Architektur.