Ein Schaufenster mit Materialien eines Bauwerks, ein Raum mit Lichtbildern.
Im Rahmen der achten Carte Blanche stellen Diener & Diener neue Arbeiten vor und geben Einblick in wichtige Themen ihres Werkes. Erstes Schaustück bildet die Arbeit am Naturkundemuseum in Berlin. Zugleich Museum und Forschungsinstitution, öffnete das Haus im September den neuen Ostflügel und damit zum ersten Mal seine wissenschaftliche Sammlung. Der sie umgebende Bau dient als hoch installiertes, fensterloses Archiv. Im Krieg beschädigte Teile mussten ersetzt werden. Die Architekten brauchen die Geschlossenheit der Hülle, um mit Betonabgüssen den neuen Ausdruck hervorzubringen, der das Gleiten in der Zeit sichtbar macht.
Dieses mouvement perpétuel ist ein Thema, das im gebauten wie im ungebauten Werk der Architekten vielgestaltig Form angenommen hat. Man denkt an die Schweizer Botschaft in Berlin, an die Erweiterungen der Nationalgalerie in Rom, des Stadtmuseums in Aarau und des Kunstmuseums in Basel, oder an das Musikhaus in Einsiedeln. Wie bei diesen Beispielen geht es auch bei den drei Zürcher Arbeiten, dem Hochhaus in Zürich West, der Erweiterung des Kunsthauses und dem neuen Hauptsitz der Swiss Re um Städtebau. Alle Arbeiten haben ein Vorgehen gemeinsam, das den Erwartungen, die an eine Bauaufgabe geknüpft werden, zunächst widerspricht. Am Beginn steht die Konzentration auf den Ort, seine Schärfung in Hinblick auf einen Entwurf, die Erforschung seines Potentials. Der Entwurf setzt dann das Programm am so entworfenen Ort in eine architektonische Form.