«Darf man das?» fragen Kaschka Knapkiewicz und Axel Fickert im leicht rhetorischen Titel ihrer Ausstellung und lenken den Betrachter sogleich auf die Gegensätzlichkeiten und die Vielfalt ihrer architektonischen Erfahrungswelten, die sich in ihren Arbeiten unvermittelt zeigen. Längst sind die Architekten fester Bestandteil der Deutschschweizer Architekturszene, es war für sie aber ein steiniger Weg dorthin. Beide hatten lange in verschiedenen Büros gearbeitet, bevor sie 1992 ihr gemeinsames Büro eröffneten. Beide sind seit langem in der Lehre tätig und haben sich intensiv mit Räumen beschäftigt und das zu einem Zeitpunkt, als die konstruktive Logik des Entwurfs und das perfekte Detail wichtiger war als die räumliche Konzeption und der bildhafte Eindruck. Erst heute, wo sich vermehrt die jüngeren Architekten wieder mit komplexerer räumlicher Geometrien beschäftigen, wird die Vorarbeit des Architektenteams hinreichend gewürdigt.
Die Projekte der Architekten nehmen die Widersprüchlichkeiten der gestellten Aufgaben immer mit auf, sie zeugen von einer äusserst genauen Recherche und zeigen Lösungswege, die einerseits ungewöhnlich und anderseits von räumlichen Lösungen geprägt sind. Modernistische Anleihen finden sich ebenso wie traditionell bürgerliche Formwelten, die sie gerne zum neuen Ganzen verschleifen.
In der Ausstellung im Architekturforum Zürich geht es jedoch nicht um eine retrospektive Gesamtschau. Vielmehr zeigen die beiden Architekten ihre laufenden Projekte und Wettbewerbe. Damit stellen sich Knapkiewicz & Fickert hier der aktuellen Diskussion und somit auch der Frage nach der Angemessenheit der jeweiligen Lösungen, die bei ihnen immer wieder in der lapidaren Frage mündet: «Darf man das?»
Führungen durch die Ausstellung:
am Donnerstag, 21. Januar 2010 um 19:00 Uhr
mit Kaschka Knapkiewicz und
am Donnerstag, 11. Februar 2010 um 19:00 Uhr
mit Axel Fickert