Mit seinen lichtdurchfluteten Häusern hat Richard Neutra (1892-1970) das Bild der kalifornischen Moderne geprägt. Der gebürtige Wiener, Schüler von Adolf Loos und dem schweizer Landschaftsarchitekten Gustav Ammann, baute zahlreiche Siedlungen, Schulen, Bürohäuser und Villen, darunter auch Projekte in der Schweiz. Wenig bekannt, aber im Kontext seines ganzheitlichen Schaffens einzuordnen, ist Neutras Arbeit an der Inneneinrichtung seiner Häuser.
Als Einzelstücke und Kleinserien entwarf Neutra für die Villen und Siedlungen seiner Bauherren immer wieder Möbel, die der deutsche Spezialmöbelherseller VS im Jahr 2012 wiederentdeckte und gemeinsam mit Dion Neutra, Sohn und Büropartner von R. Neutra in Los Angeles, genaustens recherchierte, dokumentierte und nun als Manufakturkollektion neu auflegt.
Den Bogen von Neutras Architektur zur Einrichtung spannt die Frühlingsausstellung 2016 im Architekturforum Zürich.
VS Vereinigte Spezialmöbelfabriken, gegründet 1898, ist ein Schul-, Büro- und Objektmöbelhersteller mit rund 1000 Mitarbeitern. Hauptsitz und einziger Produktionsstandort des Familienunternehmens ist Tauberbischofsheim in Baden-Württemberg. Seit jeher sind Ästhetik und Funktion für VS entscheidende Aspekte bei der Entwicklung von Möbeln. Von 1910 bis 1930 ist die Unternehmensgeschichte eng mit den Aktivitäten des Deutschen Werkbundes verknüpft: Für die Weltausstellung in Brüssel 1910 wurden mit Bruno Paul Reformklassenzimmer konzipiert, ausgestellt und prämiert. Auf der Werkbund-Ausstellung 1914 zeigte VS ein Montessori-Zimmer. Weitere Auszeichnungen erhielt VS bei der Weltausstellung 1958 und der XII Triennale Milan 1960. Seit den 1950er Jahren setzt das Unternehmen auf die Zusammenarbeit mit international renommierten Designern und Architekten wie Verner Panton, Jürgen Greubel, Günter und Stefan Behnisch, Hubertus Eilers oder Peter Brown.