«Chicago-Kolb» nennen ihn seine Freunde, als Otto Kolb (1921–1996) 1960 aus den USA in die Schweiz zurückkehrt. Er ist ein Pionier und Grenzgänger – nicht nur geografisch, indem er als 27jähriger in die Neue Welt aufbricht, um am Institute of Design in Chicago zu lehren. Er bewegt sich auch zwischen den Disziplinen Architektur, Ingenieurbau, Kunst, Design und wagt sich früh auf das Terrain der Ökologie vor.
Davon zeugt das 1980–82 realisierte, zylinderförmige Glashaus in Wermatswil bei Uster. Es ist ein Gesamtkunstwerk seiner architektonischen Themen: Kolb optimiert Energiekreisläufe und betreibt konsequentes Baustoff-Recycling. Antike Tempelarchitekturen sind ihm ebenso Inspiration wie die traditionelle japanische Architektur.
Der Musik entlehnt er die Proportionen, und der Film proklamiert das Haus 2006 als potenzielles Setting für Action-Streifen à la James Bond. Die Kunst spiegelt sich im «Fenster als Bild», und von Max Bills Plastik «Kontinuität» (1947) angeregt, transformiert Kolb die Endlosschleife zu einer patentierten Wendeltreppe. In der Villa in Wermatswil macht er diese zum Dreh- und Angelpunkt.
Die Ausstellung illustriert in Fotografien, Plänen, Designobjekten, Zeitschriften, Büchern, Briefen sowie im Film und im Modell das in den USA und der Schweiz geschaffene Werk dieses aussergewöhnlichen Architekten, dessen Innovationskraft bis heute frappiert.
Begleitend zur Ausstellung bieten Führungen in die Villa das Erlebnis der einzigartigen Architektur hautnah, und die im gta Verlag erschienene Publikation «Otto Kolb – Architekt und Designer» vermittelt einen vertieften Einblick in sein Schaffen.