«Seit langem schon hatte ich mein Leben als Baumeister auf die soziale Rolle der Architektur ausgerichtet: vor allen Dingen, Städte zu bauen, welche die Lebensumstände der Menschen verbessern, indem Komfort und Schönheit für jedermann zugänglich werden.» (Fernand Pouillon)
Der Lausanner Fotograf Leo Fabrizio hat über Jahre das enorme architektonische Werk von Fernand Pouillon in Algerien aufgespürt und erforscht. Seine grossen Fototableaus bringen die Betrachterinin unmittelbaren Kontakt mit den Bauten, die zwischen 1953 und 1985 zuerst in der französischen Kolonie, später in der unabhängigen Republik Algerien entstanden sind. Sie zeigen sie in ihrer Würde, ihrer Vielfalt, mit den Spuren des Gebrauchs und des Zerfalls.
Der französische Architekt Fernand Pouillon (1912-1986) ist vor allem bekannt für seine grossen Wohnbauprojekte aus massivem Stein. Der Blick auf seine gesamte Laufbahn zeigt jedoch ganz unter- schiedliche Perioden und Architekturen mit sehr verschiedenen Themen, Konstruktionsweisen und Materialien. Ein Grund für diese Vielfalt liegt in den wechselnden und oft turbulenten Zeitumständen, in denen der Architekt tätig war: der Wiederaufbau in Frankreich nach dem Krieg, das koloniale und später das unabhängige Algerien, schliesslich Iran, Nord- und Südamerika. Ebenso wichtig ist aber Fernand Pouillons ständiges Bemühen, das jeweilige Klima, die Kultur und die Geschichte des Orts zum Thema seines Entwurfs zu machen.
Die gezeigten Fotografien sind nur ein kleiner Ausschnitt aus einem umfangreichen Korpus – mehrals 700 Bilder, analog mit der Grossformatkamera aufgenommen – und das Ergebnis einer unermüd- lichen Recherche zum Werk des Architekten, die seit 2014 andauert. Diese bieten ein bemerkenswertes Studienfeld, sowohl was die Vielfalt wie auch die schiere Menge der realisierten Gebäude betrifft;in einem absolut aussergewöhnlichen Umfeld. Sie zeugen von Fernand Pouillons stetigem und entschlossenem Engagement für das, was er selbst eine soziale Architektur nannte.
Leo Fabrizio lebt als Künstler und Fotograf in Lausanne. Sein vielseitiges Werk wurde in vielen Städten Europas ausgestellt und mit bedeutenden Preisen ausgezeichnet (u.a. Bourse Leenaards 2004, Design Preis Schweiz 2003, 2006, 2011). Wichtige Publikationen sind Bunkers (2004), Dreamworld (2010), Archetypal Landscape (2011), sowie Fernand Pouillon et l’Algérie, Bâtir à hauteur d’hommes (2019). Seine Fotografien von Pouillons Bauten in Algerien wurden in mehreren erfolgreichen Ausstellungen in Frankreich gezeigt (Marseille, Arles, Paris), aber noch nie in der deutschen Schweiz.
Im Juni 2021 erschien das Themenheft von werk, bauen+wohnen zu Fernand Pouillon in Algerien mit den Fotos von Leo Fabrizio. Es ist in der Ausstellung erhältlich.
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