Als dreiteilige «Auslegung» vertieft die Ausstellung den Akt der stufenweisen Annäherung an eine mögliche Realität: In synkopischen Schritten werden Abstraktionsgrad und Darstellungsmittel kontinuierlich den gedanklichen Strukturen und den sich entwickelnden Vorstellungswelten angepasst. Nicht auf das abschliessende Resultat dieses Weges will die Ausstellung fokussieren, sondern auf das empirische Ringen um Raum, Form und Ausdruck. Es wird in drei eigenständigen und gleichzeitig verweisenden Raumkonstellationen hinterleuchtet.
Im Zugangsraum rollen sogenannte «Werkplaketten» eine Art fliegenden Teppich auf, auf dem sich die Spuren der dichten, mehr als zehnjährigen Büroentwicklungsgeschichte ablesen lassen.
Ein zweiter Raum zeigt anhand dreier Schlüsselprojekte der Primarschule Illighausen, der Kantonsschule Wil und dem Medienzentrum Chur in einer «Prozessschau» die prägenden Schritte der Projektentwicklung auf. Dabei werden nicht nur konzeptionell relevante Zwischenstände von Modellen und Planskizzen angeführt, sondern auch referenzielle Verweise, konzeptionelle Hintergründe, konstruktive Studien und massgebliche Inputs von Spezialisten zueinander in Beziehung gesetzt.
Dieser «horizontalen» Auslegung folgt schliesslich eine «vertikale» Betrachtung in die Tiefe: Anhand des Medienzentrums in Chur wird die Arbeit des «Raumerringens» mittels Holzmodellen in den Massstäben 1:500 bis 1:1 beispielhaft aufgezeigt. Umrahmt wird dieses Kernstück von 23 «Projektfahnen», die den Arbeitsprozess in der vergleichenden Auseinandersetzung mit Raummodellen und atmosphärischer Festlegung veranschaulichen.
Die Ausstellung erzählt eine eigentliche, auf die wesentlichen Schritte fokussierte Projektgeschichte, die einen tieferen Einblick in die konkreten Arbeitsweisen von Staufer & Hasler ermöglicht und ihre architektonische Haltung in mehrschichtiger Vernetzung dokumentiert.
«Es ist eine Tatsache von grundlegender Bedeutung, dass wir, Bewohner eines Raumes, metrisch nicht räumlich, sondern planimetrisch denken und mit einem Aufwande einer gewaltigen Abstraktion mühsam den Raum erringen – gleichsam als besässe er uns und nicht wir ihn.»
Hermann Friedemann, Die Welt der Formen, Berlin 1925, S. 94.