Die BSA Ortsgruppe Zürich organisiert ab Januar 2010 öffentliche Vorträge und Diskussionen im Architekturforum Zürich. Jedermann und jede Frau sind herzlich dazu eingeladen.

In Zusammenarbeit mit BSA Ortsgruppe Zürich

30.09.2010, 18:00 Uhr / Fremdveranstaltung

Bauen wir eine neue Stadt!

Plädoyer der Architektengruppe Krokodil für eine Stadt im Glatttal

Wo wächst Zürich am schnellsten? Wahrscheinlich im Glatttal! Resultiert aus diesem Wachstum eine Glatttalstadt? Wohl kaum, wenn man die Dinge einfach laufen lässt. Eine Stadt muss man wollen, und man muss sie gestalten. Die Gruppe Krokodil postuliert einen Paradigmenwechsel im Glatttal.

Zürich ist seit der Eröffnung der S-Bahn vor rund zwanzig Jahren beinahe heimlich zu einer Metropole gewachsen. Der Begriff Metropolitanraum Zürich meint ein Gebiet, das mehr als eine Million Einwohner umfasst, verstreut auf ein Gebiet, das bis in die Nachbarkantone ausgreift. Auch wenn wir dazu tendieren, Stadt eher phänomenologisch zu definieren und als Erscheinung eines zusammenhängenden Siedlungsgebietes zu begreifen, hört die Stadt Zürich also nicht an ihren Grenzen auf. Das Flugbild zeigt eine locker zusammenhängende, unscharf ausufernde Besiedelung der Glaziallandschaft mit den Hauptsiedlungsräumen Seebecken, Limmattal und Glatttal. Die Stadt ist also überall, aber beinahe nirgendwo ist richtig Stadt.

Während wir je nach Standpunkt fasziniert oder misstrauisch nach China schauen, wo hunderte neuer Städte gegründet werden, vollzieht sich klammheimlich eine Stadtwerdung direkt vor unserer Nase: die Glatttalstadt entsteht. Dass dieser Siedlungsraum aber trotz seiner rund 150’000 Einwohner und 120’000 Beschäftigten immer noch kaum als Stadt wahrgenommen wird, hat viel mit der politisch-territorialen Ordnung zu tun. Das Stadtgebiet ist zersplittert, es existiert keine übergeordnete Vorstellung. Viele der am besten erschlossenen Gebiete des Glatttals sind daher nicht mehr als vernachlässigte Grenzbereiche zwischen den einzelnen Gemeinden. Weil heute jeder zuerst einmal für sich schaut, werden Ambitionen automatisch nach unten anstatt nach oben korrigiert. Die historische Chance, in der dynamischsten Wachstumsregion der Schweiz eine neue Stadt zu formen, wird so trotz aller guten Vorsätze in der Mühle des täglichen Ausgleichs der Partikularinteressen zerrieben. Das Resultat heisst Siedlungsbrei.

Hier setzen die Analyse und die Projektidee der Gruppe Krokodil an: Sie postuliert, das Glatttal nicht als periphere metropolitane Region aus Einzelgemeinden, sondern als werdenden Stadtkörper zu lesen. Daraus resultiert der Vorschlag einer noch intensiveren Erschliessung und einer bedeutenden Verdichtung. Die Grenzbereiche zwischen den Gemeinden werden als neue Zentren gelesen, die Rolle der Grünräume neu interpretiert und gestärkt. Das Potential des Schlüsselareals Flughafen Dübendorf wird erkannt und entwickelt.

In der Gesamtschau entsteht die Vision einer dichten, urbanen Glatttalstadt, eines echten Zwillings und Partners der Kernstadt Zürich. Vielleicht lässt sich im Glatttal gar eine Schweizer Version von Masdar denken?

Programm

17:30 Uhr
Türöffnung, Apéro

18:15 Uhr
Vorstellung der Gruppe Krokodil, anschliessend:
«Plädoyer für eine Stadt im Glatttal»

19:00 Uhr
Kommentare und Diskussion

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