Das Schaffen von Architektur umfasst sowohl den intellektuellen Akt des Entwerfens als auch den materiellen Akt der Umsetzung. Dies setzt eine umfassende Auseinandersetzung mit sich oftmals gegenüberstehenden, gleichermassen ergänzenden Kriterien und Eigenschaften architektonischer Gestaltung voraus. Hierin untersucht Kokkugia in dessen Architekturpraxis agentenbasierte, sich selbstorganisierende Gestaltungsmethoden und stellt deren pragmatische Bedeutung in den Mittelpunkt einer umfassenden Entwurfsauffassung, die räumliche, formale, ornamentale und strukturale Qualitäten wiederum als zentralen Teil des materiellen Werdens von Architektur versteht. Und tatsächlich: Auch wenn die Auseinandersetzung von Kokkugia mit algorithmischen Regelwerken nicht auf den Computer eingeschränkt bleibt, so ermöglichen digitale Technologien heute ein vielfach erweitertes Potenzial in der Operationalität des architektonischen Entwurfs und dessen Materialisierung. Daher wird Robert Stuart Smith in seinem Vortrag «Formation and Polyvalence: Ideas on Architectural Matter» sowohl auf seine Arbeit am AADRL an der Architectural Association in London als auch an der Washington University eingehen; denn dort steht die weitreichende Untersuchung qualitativer Aspekte des Bauens im Mittelpunkt, wonach Material, Fügung und Fabrikation zentrale Bestandteile des architektonischen Entwurfs bilden.