Mitten in Zürich plant der Kanton eine massive Verdichtung: Im Hochschulgebiet ins Zürichs Zentrum wollen ETH, Universität und Universitätsspital ihre Flächen um 40 Prozent ausbauen. Die Nähe der drei Spitzeninstitutionen sei einmalig und müsse gefördert werden, rechtfertigt der Kanton seine Planung. Das «Generationenprojekt Berthold» schaffe heute die infrastrukturellen Voraussetzungen für die universitäre Medizin von morgen.
Gegen die Spitzenmedizin und ihre Errungenschaften, gegen ein Vorhaben dreier für Zürich wichtiger Institutionen ist kaum jemand. Gegen die Planung dagegen schon. Sie möge notwendig sein, sei urbanistisch aber zu wenig durchdacht, kritisieren Gegner. Im Rahmen der Masterplanung wurden zwei städtebauliche Vertiefungsstudien verfasst, jedoch fanden keine breiten städtebaulichen Wettbewerbe oder Diskussionen statt. Die bauliche Verdichtung sei für das Quartier zu massiv, heisst es. Etliche Bauobjekte im Intenvar der Denkmalpflege müssten weichen. Für ein Projekt diesen Ausmasses fehlten fundierte städtebauliche Grundlagen. Zudem wird hinterfragt, dass sämtliche der Erweiterungsflächen in Zürichs Zentrum gepfercht werden sollen – statt einen Teil für städtebauliche Entwicklungen an der Peripherie zu nutzen.
Der Masterplan Hochschulgebiet Zürich Zentrum ist Anlass für einen Städtebau-Stammtisch, zu dem Hochparterre, der BSA Zürich und das Architekturforum Zürich einladen.Das Projekt wird kurz vorgestellt; anschliessend diskutieren:
- Wilhelm Natrup, Kantonsplaner, federführender Planer
- Mike Guyer, Architekt, Gigon Guyer Architekten; das Büro verfasste im Rahmen der Planung eine städtebauliche Vertiefungsstudie
- Gundula Zach, Architektin, Zach+Zünd Architekten, Mitglied der Denkmalpflegekommission der Stadt Zürich
- Christoph Haerle, Architekt, Haerle Hubacher Architekten; er war Mitglied des Beurteilungsgremiums der Studien und kritisiert das Ausmass der Flächen; man plane das Maximum statt das Optimum
- Moderation: Rahel Marti, Hochparterre