Die konstruktive Leidenschaft im architektonischen Entwurf droht vermehrt unter der Last von Anforderungen und Expertisen zusammenzubrechen und in einer Bilderflut zu versinken. Vor allem im Stahlbau lassen sich Konzepte, die das Potenzial der digitalen Vorfabrikation ausreizen oder komponierte Hybride, die auch hinsichtlich Brandschutz und Bauphysik überzeugen, nur in seltensten Fällen im realen Bauprojekt vorantreiben – schon gar nicht im Wohnungsbau. Der Sommerworkshop Re-Domesticizing Steel des IKE hat die divergierenden Bedingungen in Europa vorgeführt und verwies dabei auf ungenutzte Potenziale.
Mit der Publikation «Zu Hause im Stahl» (Zürich, Park Books, 2016) konnten die Erkenntnisse gebündelt und zugänglich gemacht werden: Stahlbau-Ikonen inspirieren zur Wiedererwägung der Bauweise; zeitgenössische Bauten belegen die konstruktiven Herausforderungen, aber auch eine grosse Varianz auf der Suche nach der Wohnlichkeit des Stahls. Um auf dieser Grundlage die schöpferische Kraft des forschenden Entwerfens weiter zu stimulieren, soll durch den Studienauftrag «Case Study Steel House» – ganz im Sinne des prominenten Programms der Arts & Architecture – eine «Laborsituation» geschaffen werden, in der sich interdisziplinäre Teams anhand einer fiktiven Bauaufgabe den konstruktiven und räumlichen Fragen von Stahl im Wohnungsbau widmen. Die Entwicklung übertragbarer Konzepte steht dabei ebenso im Fokus wie die Initiierung einer Auseinandersetzung mit der Kunst des Fügens.
Öffentliche Auslobung «Case Study Steel House» und Buchvernissage «Zu Hause im Stahl»
Mit Beiträgen von Patric Fischli-Boson, Daniel Meyer, Tanja Reimer, Astrid Staufer und Martin Tschanz
Veranstalter und Herausgeber: Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Institut Konstruktives Entwerfen
In Kooperation mit: SZS Stahlbau Zentrum Schweiz, Werk, Bauen + Wohnen
Mit freundlicher Unterstützung von: Stahlpromotion Schweiz, BSA Bund Schweizer Architekten, SIA Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein